„Ich verspüre ständig das Bedürfnis zu helfen.“
In dieser Ausgabe von Perspektiven erzählen wir die Geschichte von Nick Piazza, Leiter Portfolio für diagnostische Kardiologie bei Spacelabs, den ein reales Trauma und die anschließende Genesung dazu bewogen haben, eine Laufbahn im Gesundheitswesen einzuschlagen. In dieser schweren Zeit haben seine Pflegerinnen und Pfleger nicht nur sein Leben gerettet, sondern diesem auch einen völlig neuen Sinn gegeben. Seine beeindruckende Geschichte ist Zeugnis für die Leidenschaft, die so viele Fachkräfte im Gesundheitswesen teilen.
Wir sind stolz darauf, dass wir ihn als Mitglied der Spacelabs-Familie gewinnen konnten, und freuen uns, hier seine Geschichte erzählen zu dürfen.
Wo nimmt Ihre Geschichte ihren Anfang?
Ich denke, ein jeder – insbesondere jede Pflegekraft – hat eine ganz eigene Geschichte. Meine nahm ihren Anfang, als ich 16 Jahre alt war. An Halloween befand ich mich gerade mit meinen Klassenkameraden auf dem Heimweg von der Schule, als ich beim Überqueren der Straße von einem Auto angefahren wurde. Der Fahrer war mit knapp 70 Sachen unterwegs und ich wurde gut 9 Meter durch die Luft geschleudert. Dabei wurde mein rechtes Bein intern praktisch amputiert. Es wurde nur noch durch Haut und Sehnen an meinem Körper gehalten und ich wurde bewusstlos. Ein Beamter der Polizei von New York City forderte per Funk einen Rettungshubschrauber an, der auf dem Fußballfeld der Schule landete. Die Notfall- und Rettungssanitäter, die als erstes vor Ort waren, haben mich förmlich vom Boden abgekratzt und mein Leben gerettet.
Die Ärzte waren sich nicht sicher, ob ich jemals wieder mit diesem Bein laufen würde. Doch dank ihrer wunderbaren Versorgung und Pflege konnte ich mein Bein letztlich behalten. Der Genesungsprozess kostete mich zwei Jahre. Mit der Hilfe einiger wirklich toller Physiotherapeuten erlernte ich auch das Laufen neu. Ich weiß noch, dass einer meiner größten Erfolge darin bestand, wieder auf Zehenspitzen stehen zu können. Das war damals mein Ziel. Wieder auf Zehenspitzen stehen zu können.
Wie hat diese Erfahrung Ihre Berufswahl beeinflusst?
Vor dem Unfall kam es mir nie in den Sinn, einmal im Gesundheitswesen zu arbeiten. Meine Familie betreibt ein Speditionsgewerbe und das sollte auch meine Zukunft werden. In diesen zwei Jahren jedoch habe ich praktisch meine gesamte Zeit in Krankenhäusern und Arztpraxen verbracht und mit zahlreichen Pflegekräften, Ärzten und Physiotherapeuten zusammenge-arbeitet. Meine Freunde in dieser entscheidenden Phase waren Menschen aus dem Gesundheitswesen.
Wann ergab sich für Sie erstmals die Gelegenheit, für andere zu sorgen?
Während meiner Genesung traf ich den Notfallsanitäter, der mein Leben gerettet hatte. Er war der Ersthelfer am Unfallort. Ich fragte ihn: „Wie kann ich in dieses Berufsfeld einsteigen?“ Er hat mir daraufhin eine Einrichtung für die Ausbildung zum Rettungssanitäter empfohlen. Und so bin ich selbst Rettungssanitäter geworden.
Einer der Ausbilder an der Schule war ein Beamter der Polizei von New York City, der ehrenamtlich als Notfallsanitäter arbeitete. Wie es der Zufall so wollte, war er der Beamte, der seiner Zeit den Rettungshubschrauber angefordert hatte.
Was haben Sie während Ihrer Zeit als Rettungssanitäter gelernt?
Die Überlebenschancen sind sehr gering, wenn man von einem Auto mit mehr als 55 Stundenkilometern angefahren wird. Dementsprechend schätze ich mich sehr glücklich. Die Arbeit als Rettungssanitäter hat mich wirklich erfüllt, da es mir möglich war, Menschen zu helfen. In meinen Augen konnte ich mich damit revanchieren. Mit meiner Arbeit gab ich anderen Menschen die gleiche Chance, die mir einst gegeben wurde.
„Die Überlebenschancen sind sehr gering, wenn man von einem Auto mit mehr als 55 Stundenkilometern angefahren wird. Dementsprechend schätze ich mich sehr glücklich.“
Wie sind Sie zur Arbeit im Krankenhaus gekommen?
Während meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Rettungssanitäter habe ich mich an einer Schule für Gesundheits- und Krankenpflege eingeschrieben. Zur damaligen Zeit gab es noch nicht wirklich viele Männer in der Pflege. In meiner 45-köpfigen Klasse war ich der einzige Mann. Doch ich wollte im Krankenhaus arbeiten. Die Krankenpflege war definitiv meine Berufung. Ich kann mit Stolz sagen, dass ich an meiner Schule der Klassenbeste war. Die Ausbilder liebten mich, da ich bereits als Rettungssanitäter arbeitete und Vorkenntnisse im medizinischen Bereich vorweisen konnte. Auch war ich körperlich imstande, schwer zu heben.
Irgendwann verschaffte mir einer der anderen Pflegeazubis einen Job im St. Francis Hospital von Long Island. Ich begann dort eine ehrenamtliche Tätigkeit als Pflegehelfer und kümmerte mich um den Patiententransport und die Bettpfannen. Im Laufe der Zeit konnte ich mich selbst beweisen und zum vollwertigen Pflegehelfer aufsteigen. Schließlich durfte ich auch Venenpunktionen vornehmen und EKGs auswerten.
Wie sind Sie zur Kardiologie gekommen?
Während meiner Zeit im St. Francis stieß ich an der Tür des Zentrums für Herzrhythmusstörungen auf ein Schild, mit dem Aushilfen gesucht wurden. Genau genommen wurde ein EKG-Techniker benötigt. Am Ende verbrachte ich dort fünf Jahre und muss schätzungsweise an die 7000 Langzeit-EKGs betreut haben, da es sich dabei um das Hauptuntersuchungsverfahren handelte.
Nach St. Francis habe ich fast sieben Jahre im Memorial Sloan-Kettering in Manhattan als Kardiotechniker gearbeitet und dort 12-Kanal-EKGs durchgeführt. Irgendwann wurde mir die Verwaltung der EKG-Abteilung anvertraut.
In dieser Funktion habe ich dann enger mit Lieferanten zusammengearbeitet, da ich für die Auswahl zuständig war. Auch gehörte ich Integrations- und Projektmanagementteams an. Zu diesem Zeitpunkt wurde mir erstmals wirklich bewusst, welche Rolle Lieferanten für Patienten im gesamten Versorgungskontinuum spielen können.
Was konnten Sie aus Ihrer Zeit im Gesundheitswesen in die Lieferantenbranche mitnehmen?
Eines Tages bot sich mir die Gelegenheit, auf höherer Ebene etwas zu bewirken. Ich realisierte, dass es mir durch die Arbeit auf der Lieferantenseite möglich sein würde, Pflegeteams im gesamten Land und in der ganzen Welt zu unterstützen. Was ich aus meiner Zeit als Pfleger mitnehmen konnte, war die Erkenntnis, dass Arbeitsabläufe das A und O sind, da sie sich direkt auf den Patienten auswirken. Schnelle Durchlaufzeiten sind entscheidend, um Patienten nicht zu lange warten zu lassen. Auch müssen Ärzte Zugang zu den Daten erhalten, die sie für eine akkurate Diagnosestellung benötigen. Folglich haben Arbeitsabläufe für mich stets oberste Priorität.
„Solange ich dazu beitragen kann, den Tag für einen Patienten etwas besser, ein wenig angenehmer oder einfach nur entspannter zu gestalten, ist dies für mich mehr als erfüllend.“
Was beeindruckt Sie an Spacelabs?
Das Arbeitsumfeld ist so positiv. Ich habe einige Menschen getroffen, die mich wahnsinnig inspiriert haben. Auch werden hier die Bedürfnisse des Patienten ganz groß geschrieben. Dies schätze ich sehr, da ich aus eigener Erfahrung weiß, wie verletzlich und schutzbedürftig man als Patient ist.
Was bestimmt Ihre Gespräche mit Gesundheitsdienstleistern?
Meines Erachtens geht es darum, sich in sie hineinzuversetzen und ihre Bedürfnisse nachzuvollziehen, anstatt ihnen praktisch vorzuschreiben, was
sie zu benötigen haben. Es geht darum, gute Fragen zu stellen. Weniger zu sprechen. Intensiver zuzuhören. Meiner Meinung nach gibt es zu viele Unternehmen, die dem Gegenüber ihre Produkte förmlich aufzwingen, getreu dem Motto: „Sie brauchen XYZ. Das ist eine passende Lösung für Sie.“
Wie haben sich Ihre frühen Erfahrungen darauf ausgewirkt, was Sie persönlich heute antreibt?
Solange ich dazu beitragen kann, den Tag für einen Patienten etwas besser, ein wenig angenehmer oder einfach nur entspannter zu gestalten, ist dies für mich mehr als erfüllend. Und solange ich direkt mit der Klinikverwaltung, der klinischen Leitung und Ärzten daran arbeiten kann, Durchlaufzeiten zu verkürzen, schnelleren Zugang zu Daten zu ermöglichen und akkuratere Diagnosen zu fördern, übe ich weiterhin einen Einfluss auf das Leben von Patienten aus. Genau hier möchte ich sein. Ich verspüre ständig das Bedürfnis zu helfen.
„Als ich eine Laufbahn im Gesundheitswesen einschlug, nahm ich dies als Gelegenheit wahr, für die Menschen um mich herum mein Möglichstes zu tun. Mich in sie hineinzuversetzen und zu verstehen, was sie durchmachen.“
Inwieweit hat der Unfall Sie zurückblickend am stärksten verändert?
Er hat mir Empathie gelehrt. Als ein junger Patient in kritischem Zustand habe ich so viele Menschen zu schätzen gelernt, über die ich mir zuvor nie wirklich Gedanken gemacht hatte – die Rettungssanitäter, die Chirurgen und die Physiotherapeuten, die mein Leben gerettet und mich bei der Genesung unterstützt haben. Zwei volle Jahre lang waren sie alles, was ich kannte, und sie haben mich dazu inspiriert, mich ihnen anzuschließen, damit ich anderen Menschen auf gleiche Weise helfen kann, wie sie mir geholfen haben.
Als ich eine Laufbahn im Gesundheitswesen einschlug, nahm ich dies als Gelegenheit wahr, für die Menschen um mich herum mein Möglichstes zu tun. Mich in sie hineinzuversetzen und zu verstehen, was sie durchmachen.
In Anbetracht all meiner Erfahrungen, sowohl persönlicher als auch beruflicher Natur, ist das, was mich antreibt, die Möglichkeit, Patienten in ihren eigenen schwierigen Zeiten beizustehen. Solange ich Menschen helfen kann, leiste ich etwas Gutes in dieser Welt. Ich bin sehr dankbar.