Cloudbasierte Dienste, Patientenüberwachung und Pflegeteamleistung – Wissenswertes

Die Vorzüge von cloudbasierten Diensten im Bereich des Gesundheitswesens liegen klar auf der Hand. Eine technologische Transformation alleine schafft jedoch nicht zwingend neuen Nutzen. Der Erfolg hängt davon ab, wie wirksam die Geschäfts- und IT-Strategien Ihrer Gesundheitsorganisation mithilfe von Cloud-Funktionen bereichert und gestärkt werden können. Um Antworten auf die wichtigsten Fragen zu erhalten, insbesondere im Zusammenhang mit Aktivitäten zur Patientenüberwachung, haben wir uns an den Branchenexperten Cody Guest gewandt, der als VP für Informatik- und Cloud-Lösungen bei Spacelabs tätig ist.

Welche cloudbezogenen Trends dominieren heutzutage die Krankenhäuser?

Hauptsächlich die Normalisierung. Bei einer kurz zurückliegenden Zusammenkunft mit einer Gesundheitseinrichtung wurde uns beispielsweise offengelegt, dass cloudbasierte Anwendungen von ungefähr 45 verschiedenen Anbietern unterhalten werden.

Auch Krankenhäuser befassen sich zunehmend intensiver damit, die Anschaffung von cloudbasierten Diensten optimaler zu koordinieren, da sie Sorge haben, dass die einzelnen Lösungen nicht interoperabel sein könnten. Sie möchten sich vergewissern, welche Systeme untereinander kommunizieren können und welche Systeme einen ähnlichen Funktionsumfang bieten. Die Beurteilung soll hierbei nach Möglichkeit aus unternehmerischer Sicht erfolgen.

Wo sollte eine Einrichtung, die den Einsatz von cloudbasierten Diensten erwägt, am besten ansetzen?

Im Gespräch mit Kunden kommt früher oder später immer die Frage auf, welche Ergebnisse genau erzielt werden sollen. Was soll erreicht werden?

Menschen neigen zum Glauben, bereits passende Lösungen gefunden zu haben, ohne das eigentliche Problem in seinem vollen Umfang zu begreifen. Dementsprechend ist häufig schon auf halber Strecke zum Ziel der Nutzen ausgeschöpft. Letztlich kann die geeignete Lösung, mit der das ursprünglich gesteckte Ziel auch tatsächlich realisierbar ist, nur dann ausfindig gemacht werden, wenn ein lückenloses Verständnis für das zu lösende Problem gegeben ist.

Auf welche Aspekte sollte der Schwerpunkt gesetzt werden?

Die wichtigsten Aspekte sind meiner Meinung nach der Workflow, d. h. die Arbeitsabläufe, und die Interoperabilität von Systemen. Darauf läuft es letztlich hinaus. Der Funktionsumfang eines isolierten Systems hat klare Grenzen. Können dagegen cloudbasierte Dienste in das Gesamtsystem, die ePAs und grundsätzlich alles integriert werden, sind die Möglichkeiten schier endlos.

Wie lassen sich cloudbasierte Dienste am besten innerhalb eines Programms zur Patientenüberwachung integrieren?

Grundsätzlich gibt es zwei Modelle, die berücksichtigt werden sollten.

Beim ersten Modell werden alle Geräte und praktisch alle anderen Komponenten der Lösung vor Ort unterhalten. Nur sehr wenige Bestandteile laufen tatsächlich innerhalb der Cloud. Bei dieser Option kommen Sie nicht in Verlegenheit, Daten rückwirkend einpflegen zu müssen. Alles geht also quasi lokal vonstatten. Gegebenenfalls gibt es eine Art von Funktion, die zumindest geringfügig auf der Cloud basiert, beispielsweise ein Serviceportal, das Zugriff auf das System gewährt. Davon abgesehen spielt sich aber alles andere vor Ort ab.

Dieses Modell ist grundsätzlich nicht verkehrt. Allerdings verkompliziert es die Abläufe, insbesondere, wenn es darum geht, Systemaktualisierungen zu verwalten und schnell auf verschiedene Arten von Ereignissen zu reagieren oder Probleme zu berichtigen. Alle diese Vorgänge sind mit diesem Modell recht umständlich.

Das zweite Modell, das gelegentlich auch als Hybridmodell bezeichnet wird, vereint die Funktionen vor Ort deutlich wirksamer mit den Vorzügen der Cloud.

Bei einem solchen Modell ist die Kernfunktionalität des Patientenüberwachungssystems in die Hardware integriert. Datensicherungsmechanismen befinden sich dagegen in der Cloud.

Sollten Sie aus irgendeinem Grund nicht mehr auf die Cloud zugreifen können, büßen Sie lediglich die „Komfortfunktionen“, nicht jedoch die unverzichtbaren Funktionen ein. Sämtliche Informationen werden auch weiterhin gespeichert, da alles lokal läuft. Sobald verbindungstechnisch keine Schwierigkeiten mehr bestehen, werden diese Informationen nachträglich in die Cloud eingespeist.

Das Hybridmodell bietet sich insofern für Krankenhäuser an, als dass es den gewünschten Komfort gewährleistet und zugleich technologische Weiterentwicklungen zulässt.

Welche Vorteile bieten cloudbasierte Systeme im Sinne der Sicherheit?

Absolute Sicherheit kann nie garantiert werden. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein cloudbasiertes System gehackt wird, verschwindend gering.

Lokale Systeme sind anfälliger für Angriffe, da sie von Benutzern verwendet werden, die ihre E-Mails abrufen, auf Links klicken, im Internet surfen, Videos anschauen und so weiter.

Einer unserer Krankenhauskunden wurde kürzlich Ziel eines Ransomware-Angriffs. Nichts hat mehr funktioniert, abgesehen von den Patientenmonitoren und unserer cloudbasierten SafeNSound-Analysesoftware.

Welcher Herausforderung stehen Gesundheitsorganisationen bei der Verwaltung von cloudbasierten Diensten am häufigsten gegenüber?

Ironischerweise handelt es sich um den Zugriff. Obwohl Zugänglichkeit prinzipiell ganz simpel ist, wird im Zusammenhang mit Anbietern und Sicherheitskontrollen häufig nicht bis zum Ende gedacht.

Heutzutage steht praktisch jeder mit irgendeiner Cloud-Lösung bei Krankenhäusern auf der Matte. Wir haben Fälle erlebt, in denen die Belegschaft einfach online gegangen ist und irgendeinen Dienst aktiviert hat. Die IT-Abteilung darf es anschließend ausbaden.

Krankenhäuser sind dieser Problematik jedoch tagtäglich ausgesetzt. Dementsprechend bringen sie auch zunehmend mehr Prozesse auf den Weg.

Inwiefern fördert die Cloud neue Entwicklungen bei Spacelabs?

Mithilfe der Cloud ist es uns möglich, einen kollaborativen Kommunikationsaustausch zwischen Pflegeteams zu fördern und im selben Atemzug unsere Technologie zu modernisieren.

Auch liefert sie uns Analysen zu Daten, die zuvor unbekannt waren. Vitalwerte sind nichts Neues. Alarme sind nichts Neues. Auch lagen uns immer Informationen vor, die wir in irgendeiner Art und Weise an den Arzt weitergeben konnten.

Mittlerweile können wir nicht nur Bericht zu Informationen erstatten, sondern auch Erkenntnisse sammeln und Empfehlungen aussprechen, um Einrichtungen dabei zu unterstützen, ihre Abläufe mit Blick auf eine optimierte Patientenversorgung anzupassen und faktenbasierte Änderungen an Richtlinien vorzunehmen.

Kurz gesagt ist es uns möglich, Informationen auf neue Art und Weise zusammenzustellen und anzuwenden.

Könnten Sie etwas konkreter werden?

Sicher. Im Kern geht es darum, Daten und Informationen vorliegen zu haben und nachzuvollziehen, wie Menschen darauf reagieren. Auch Abfolge und Zeiträume, in denen diese Reaktionen stattfinden, sind von Bedeutung.

Ziehen wir Vitalwerte als Beispiel heran. Wir können uns die Reaktionen anschauen, die als Antwort auf die Vitalparameter eines Patienten stattgefunden haben, und diese mit den Ergebnissen in Beziehung setzen.

Uns ist es möglich, eine zeitliche Abfolge von Aktivitäten abzubilden, die dem Pflegepersonal aufzeigt, wann der Monitor berührt wurde, wann der Alarm quittiert wurde, wann der Alarm angepasst wurde, ob und wann der Patient einen weiteren Alarm verursacht hat, wann das Pflegepersonal den Raum betreten hat, um den Alarm zu quittieren, und wann der Anruf getätigt wurde.

Welche wesentlichen Vorteile ziehen Spacelabs-Kunden aus cloudbasierten Diensten?

Allgemein gesprochen können cloudbasierte Dienste den Pflegeteams zu einer Leistungssteigerung und potenziell auch zu besseren Behandlungsergebnissen verhelfen, da neue Funktionen deutlich bequemer und schneller zugänglich sind.

Mithilfe der Cloud können wir neue Funktionen außerdem in kleineren Schritten bereitstellen, wodurch Pflegeteams sich schon eher heute als morgen leistungsorientierte Innovationen zunutze machen können.

Letztlich sorgen die schnellen Entwicklungszyklen und die unkomplizierte Bereitstellung dafür, dass unsere Kunden eben jene Innovationen nutzen und implementieren können, die für die Bewältigung gegenwärtiger Probleme am besten geeignet sind.

.

Wie sieht die Zukunft cloudbasierter Aktivitäten Ihrer Ansicht nach aus?

Geschwindigkeit und Datenmenge, die in der Cloud gespeichert werden kann, werden uns voraussichtlich zu einer schnelleren Gewinnung von Ergebnissen und neuen Erkenntnissen verhelfen, die sich positiv auf die Entscheidungsfindung auswirken. Zu verdanken ist dies Berechnungen, die in der Vergangenheit sehr komplex waren und viel Zeit gekostet haben.

Beispielsweise glaube ich, dass wir die Patientenversorgung durch fortgeschrittene künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen verbessern werden. Diese Assets können den Blick der Gesundheitsversorger potenziell auf Muster und Subtypen von Anomalien lenken, die sie zuvor nicht als solche erkannt hätten.

Die Cloud ermöglicht es uns, umfangreichere Datenbanken anzulegen, und präzisiert zugleich Algorithmen und maschinelles Lernen, da uns mehr Daten vorliegen, die diesen zugrunde gelegt werden können.

Mit Blick auf die Technologie stellen für mich die Geschwindigkeit, mit der Informationen verarbeitet werden können, und die herangezogenen Datenmengen die wesentlichste Weiterentwicklung dar.

Bis die klinischen und wirtschaftlichen Vorzüge der Cloud tatsächlich in vollem Umfang genutzt werden, ist es noch ein weiter Weg. Meiner Ansicht nach wird jeder Akteur innerhalb des Gesundheitswesens, der sich nicht in irgendeiner Form auf die Cloud einlässt, letztlich auf der Strecke bleiben.

CODY GUEST

VP für Informatik- und Cloud-Lösungen, Spacelabs Healthcare

Cody Guest widmet sich dem gesamten Spektrum an Informations- und Technologiemanagementprogrammen bei Spacelabs, einschließlich cloudbasierter Strategien.

Cody ist ein erfolgreicher Unternehmer, der seine ersten Schritte als Monitortechniker gemacht hat. Seine Alltagserfahrungen in Krankenhäusern und sein umfangreiches Know-how im Bereich der Informationssysteme erlauben eine Sicht auf neue und unkonventionelle Möglichkeiten für die Anwendung von Daten und Informationen zur Steigerung der Leistung von Pflegeteams.

„Im Gespräch mit Kunden kommt früher oder später immer die Frage auf, welche Ergebnisse genau erzielt werden sollen. Was soll erreicht werden?“

„Im Gespräch mit Kunden kommt früher oder später immer die Frage auf, welche Ergebnisse genau erzielt werden sollen. Was soll erreicht werden?“

„Können cloudbasierte Dienste in das Gesamtsystem, die ePAs und grundsätzlich alles integriert werden, sind die Möglichkeiten schier endlos.“

„Das Hybridmodell bietet sich insofern für Krankenhäuser an, als dass es den gewünschten Komfort gewährleistet und zugleich technologische Weiterentwicklungen zulässt.“

„Mittlerweile können wir nicht nur Bericht zu Informationen erstatten, sondern auch Erkenntnisse sammeln und Empfehlungen aussprechen, um Einrichtungen dabei zu unterstützen, ihre Abläufe mit Blick auf eine optimierte Patientenversorgung anzupassen und faktenbasierte Änderungen an Richtlinien vorzunehmen.“

„Die Cloud ermöglicht es uns, umfangreichere Datenbanken anzulegen, und präzisiert zugleich Algorithmen und maschinelles Lernen, da uns mehr Daten vorliegen, die diesen zugrunde gelegt werden können.“